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Rollstuhltennis: Deutsches Herren-Team schafft den Sprung in die Weltgruppe

Mit Toni Dittmar und Christophe Wilke hat es erstmals seit neun Jahren wieder eine deutsche Rollstuhltennis Herren-Nationalmannschaft geschafft, sich für den World Team-Cup – die Mannschafts-Weltmeisterschaft der International Tennis Federation – zu qualifizieren. Durch ihren Sieg beim Qualifikationsturnier in Jurmala (Lettland) schaffte das Duo den Sprung unter die besten Nationen der Welt. Knapp verfehlt hat dieses Ziel das Quad-Team um das Brüderpaar Max und Marcus Laudan sowie Konstantin Voglis durch ihre Finalniederlage gegen Großbritannien. Trotzdem dürfen sie sich weiterhin Hoffnungen auf den Aufstieg machen.
Rollstuhltennis: Deutsches Herren-Team schafft den Sprung in die Weltgruppe
Teamfoto Rollstuhltennis Foto: © International Tennis Federation
20. März 2024

„Die Leistung der Spieler in ihren Einzeln, aber auch im Doppel war – und das darf man anhand der Ergebnisse jetzt sagen – Weltklasse“, freute sich Rollstuhltennis-Cheftrainer Niklas Höfken angesichts der erbrachten Leistungen seiner Schützlinge. In der Tat war den deutschen Herren Toni Dittmar und Christophe Wilke in der Gruppenphase kein Kraut gewachsen. Beide Begegnungen gegen die Teams aus Ungarn und Rumänien wurden souverän mit 3:0 zu Gunsten der Deutschen entschieden – Dittmar und Wilke gewannen ihre Einzel sowie die anschließenden Doppel jeweils ohne Satzverlust. Im Halbfinale wartete mit den an Eins gesetzten Österreichern eine schwere Aufgabe auf die Beiden: Wilke gelang es aber, sich gegen Josef Riegler nach einem 0:1-Satzrückstand mit 2:6 / 6:3 / 6:4 zurückzukämpfen, um die Partie doch noch für sich zu entscheiden. Auch Dittmar gewann sein anschließendes Match gegen den Welt-Team-Cup-Routinier Nico Langmann (7:6, 6:4), wodurch sie den Einzug ins Finale perfekt machten. Dort ließen sie den Schweden Oscar Tarantino und Hampus Linder-Olofsson keine Chance – beide wurden glatt in zwei Sätzen besiegt.

Etwas schwieriger war der Weg für das Quad-Team. Allerdings legte das Brüderpaar Max und Marcus Laudan mit dem 2:1-Überraschungserfolg über die Türkei gleich zu Beginn des Turniers den Grundstein für ihr Weiterkommen. „An den Sieg gegen das türkische Team in der Gruppenphase hat kaum jemand geglaubt“, sagt Höfken. Marcus Laudan attestierte er bei dessen Erfolg über Ali Ataman (2:6 / 6:3 / 6:3) sogar das beste Tennis, was er jemals auf der Tour von ihm gesehen habe. Im zweiten Gruppenspiel wartete dann Österreich auf die Deutschen. Nachdem die Laudans ihre Einzel gegen Markus Wallner und Roman Zechmeister klar und deutlich in zwei Sätzen für sich entschieden hatten, verkam es zur Makulatur, dass das abschließende Doppel, in dem Marcus Laudan gemeinsam mit Nachwuchs-Spieler Konstantin Voglis antrat, mit 5:7, 6:2 und 8:10 an die Österreicher ging. Im Halbfinale gegen Frankreich unterlag Marcus Laudan zunächst Jerome De Meyere mit 6:3 / 6:7 und 3:6. Max Laudan konnte seine Partie gegen Justin Michel wiederum deutlich zu seinen Gunsten gestalten (6:2 /6:1). Somit kam es zum alles entscheidenden Doppel, in dem die Brüder dem französischen Duo eine so genannte „Brille“ verpassten – also zwei Satzgewinne, ohne dabei ein einziges Spiel abzugeben (6:0 / 6:0). Im Finale war das britische Paar um den Silbermedaillengewinner von Rio und 17-fachen Grand-Slam-Sieger Andy Lapthorne eine Nummer zu groß. Beide Einzel gingen klar an die Männer von der Insel.

Dennoch dürfen sich die deutschen Quads weiterhin Hoffnungen auf eine Teilnahme beim World-Team-Cup machen: „Es reicht zwar so nicht für den direkten Aufstieg in die Weltgruppe. Sollte hier aber ein Team zurückziehen oder die ITF noch eine Wild Card vergeben, haben wir uns durch diese Leistung klar dafür empfohlen“, erklärt Höfken. Die Damen mit Katharina Krüger, Britta Wend und Bianca Osterer haben sich bereits durch ihre letztjährige Leistung beim WTC für das Turnier in diesem Jahr qualifiziert, welches vom 7. bis zum 12. Mai in der Türkei stattfinden wird.

Text: Moritz Jonas / DBS