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Para Radsport-WM: Viele Paralympics-Punkte sind das Ziel

In der Wettkampfstätte der Paralympics 2016 geht’s neben Medaillen auch um die Startplätze für die Paralympics 2024: Vom 21. bis 24. März kämpft die deutsche Para Radsport-Nationalmannschaft in Rio de Janeiro bei den Weltmeisterschaften auf der Bahn um möglichst viele Punkte für die diesjährigen Spiele in Paris. Die größte Medaillenhoffnung des deutschen Teams ist das Tandem mit Thomas Ulbricht und Pilot Robert Förstemann. Nicht teilnehmen kann hingegen Routinier Michael Teuber nach einem schweren Sturz im Trainingslager.
Para Radsport-WM: Viele Paralympics-Punkte sind das Ziel
Robert Förstemann und Thomas Ulbricht Foto: © Oliver Kremer / DBS
18. März 2024

„In erster Linie geht es für uns darum, möglichst viele Punkte zu holen, denn die zählen bei der WM doppelt“, erklärt Para Radsport-Bundestrainer Gregor Lang. Die Punkte wiederum entscheiden darüber, wie viele Startplätze Deutschland bei den Paralympics erhalten wird. Dafür zählen sowohl die Wettkämpfe auf der Straße als auch auf der Bahn. „Wir erwarten einen heißen Tanz um die Punkte, denn die starken Nationen werden mit großer Besetzung antreten und verfolgen das gleiche Ziel wie wir.“ Die größten deutschen Medaillenchancen haben Thomas Ulbricht und Robert Förstemann auf dem Tandem. Das Duo gewann bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 jeweils Silber (Sprint) und Bronze (1000 Meter).

„Wir sind gut vorbereitet und wollen auch diesmal wieder aufs Treppchen, wissen aber, dass das kein Selbstläufer wird. Die Leistungsdichte wird immer extremer, ich treffe immer mehr Piloten von früher, mit denen ich mich im olympischen Bereich duelliert habe“, sagt Olympia-Medaillengewinner Robert Förstemann, der bei den Paralympics in Tokio das Podium mit seinem damaligen Partner Kai Kruse noch hauchdünn verpasst hatte. Der Fokus liegt für das Duo Förstemann und Ulbricht in diesem Jahr voll auf den Spielen. „Darauf ist alles ausgerichtet. Unseren Leistungshöhepunkt wollen wir in Paris erreichen. Wir trainieren fleißig, arbeiten am Zusammenspiel, tüfteln viel am Material – das trennt letztlich die Spreu vom Weizen“, sagt Förstemann und fügt an: „Das ist ein Riesenprojekt, für das wir schon so viele Menschen begeistern konnten. Diese Entwicklungsarbeit ist eine große Herausforderung, macht aber auch richtig viel Spaß.“

Zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter gehört Pierre Senska in der Startklasse C1. Der 35-jährige Berliner dürfte in der Verfolgung sowie im Scratch-Rennen Chancen aufs Podium haben. Bei den weiteren deutschen Athlet*innen wie Vanessa Laws, Fabian Döring, Manuel Korber und Jakob Klinge geht die Entwicklung in die richtige Richtung, doch das Treppchen scheint noch in zu großer Ferne. „Sie haben viel auf der Bahn trainiert, haben sich alle deutlich verbessert und im Training tolle Leistungen gezeigt. Doch sie brauchen noch Zeit, um weiter vorne angreifen zu können“, berichtet Lang.

Gerne an der Bahn-WM teilgenommen hätte auch Michael Teuber. „Er wollte das Team beim Kampf um die Punkte unterstützen, auch wenn sein Fokus auf der Straße liegt“, sagt Lang. Allerdings stürzte Teuber im Straßen-Trainingslager auf Lanzarote schwer, als er mit einem Auto kollidierte, schlug mehrmals mit dem Helm auf und war für einige Minuten bewusstlos. Dabei brach sich der 56-Jährige das Schlüsselbein sowie mehrere Rippen, zog sich eine Gehirnerschütterung und einen Haarriss im Brustwirbel zu. Erst am vergangenen Wochenende konnte der Silbermedaillengewinner der WM 2023 die Heimreise antreten und wird bereits am Montag in München operiert. Teuber: „Es war schon ein heftiger Sturz, aber ich habe mich recht gut erholt. Zum Glück bleibt mit Blick auf die Paralympics noch genügend Zeit, um die Verletzungen auszukurieren und mich bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten. Dass ich Ehrgeiz und Durchhaltevermögen besitze, habe ich in meinem Leben schon mehrmals gezeigt.“

Informationen gibt es auf der Webseite des internationalen Fachverbandes.

Text: Kevin Müller / DBS


Das deutsche Aufgebot für die Bahn-WM in Rio de Janeiro (Alter, Geburtsort, Verein, Startklasse):

Fabian Döring (38 / Freiburg / RV Concordia Reute / C4), Robert Förstemann (38 / Greiz / PSV Rostock / Pilot), Jakob Klinge (27 / Erlangen / RC Herpersdorf / C5), Manuel Korber (35 / Mallersdorf / BSV München / C3), Vanessa Laws (20 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus / C5), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus / C1), Thomas Ulbricht (38 / Salzwedel / PSC Berlin / Tandem)