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Ski nordisch: Mit Rückenwind nach PyeongChang

Nach der Heim-WM ist vor den Paralympischen Spielen. Ziemlich genau ein Jahr dauert es noch, bis im südkoreanischen Pyeongchang die zwölften Winter-Paralympics eröffnet werden – und das Nordic Paraski Team Deutschland ist nach der mit 14 Medaillen überaus erfolgreichen Weltmeisterschaft Mitte Februar im bayerischen Finsterau voller Vorfreude und Tatendrang.
Ski nordisch: Mit Rückenwind nach PyeongChang
Foto: © Ralf Kuckuck / DBS-Akademie
06. März 2017

Einen Vorgeschmack auf das, was die Langläufer und Biathleten dann erwartet, bekommen sie bereits in wenigen Tagen. Diese Woche hob ihr Flieger gen Südkorea ab und vom 10. bis 15. März finden in PyeongChang die Weltcup-Rennen im Langlauf und Biathlon statt. Es ist in mehrfacher Hinsicht die Generalprobe für den absoluten sportlichen Höhepunkt des kommenden Winters. 

„Der Fokus der Reise liegt darauf, uns für 2018 bestmöglich auf die Bedingungen einzustellen“, sagt der Bundestrainer Ralf Rombach. Das geht soweit, dass in Prof. Matthias Scherge auch der wissenschaftlich-technische Berater der Nationalmannschaft mit nach Asien fliegt. Der Leiter des Geschäftsfelds Tribologie im Freiburger Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM soll unter anderem die Sonneneinstrahlung und die Auswirkungen auf die Materialanforderung analysieren.

Die deutschen Athleten indes sollen an die starken Auftritte der WM anknüpfen. Die fleißigen Medaillensammler Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg), Anja Wicker (MTV Stuttgart), Andrea Eskau (USC Magdeburg) und Clara Klug (PSV München, mit Begleitläufer Florian Grimm vom SSV Niedersonthofen) wollen erneut das Podium stürmen. Fleigs zuletzt von einer Erkältung gehemmter Vereinskollege Nico Messinger (mit Guide Lutz Klausmann, SV St. Georgen) möchte im stark besetzten Feld der Männer mit Sehbehinderung die Top acht angreifen. 

„Wir sind alle sehr gespannt, was uns in Pyeongchang erwartet“, sagt die 25-jährige Stuttgarterin Anja Wicker. „Es ist im Hinblick auf die Paralympics enorm wichtig, ein Gefühl für die Strecken zu entwickeln.“ Der Bundestrainer hofft darauf, neben Erkenntnissen für die Trainingscharakteristika der kommenden Monate auch einige Erfolgserlebnisse mit nach Hause nehmen zu können. Die, so erwartet Ralf Rombach, würden bei den Paralympics einen zusätzlichen Schub bringen. 

Für die im Gesamtweltcup aussichtsreich positionierten Fleig, Wicker, Klug und Eskau wird die Asien-Tour sogar noch länger gehen. Vom 18. bis 22. März findet im Nishioka-Stadion von Sapporo (Japan) das Weltcup-Finale mit je zwei weiteren Langlauf- und Biathlon-Rennen statt. 

Die aktuell besten Chancen auf die Krone hat Anja Wicker, die 2015 schon einmal die Kristallkugel nach Hause brachte. Im Biathlon-Gesamtweltcup der sitzenden Konkurrenz hat sie aktuell 60 Punkte Vorsprung auf die Weißrussin Lidziya Hrafeyeva, Andrea Eskau steht wie im Langlauf-Gesamtweltcup derzeit auf dem dritten Rang. „Es wird nicht leicht, aber ich will meinen Platz ganz vorne natürlich verteidigen“, sagt Wicker. 

Ebenfalls noch Hoffnung auf den Triumph hat der zweimalige Biathlon-Weltmeister von Finsterau bei den Männern im Schlitten, Martin Fleig, dem derzeit 50 Punkte auf den jungen Ukrainer Taras Rad fehlen. „Es stehen noch zwei Sprint-Rennen an. Die liegen mir eigentlich nicht so“, dämpft Fleig die Erwartungen, gibt aber zu: „Wenn ich Taras noch einhole, wäre das der schöne Abschluss einer unvergesslichen Saison.“ 

Selbigen peilt auch Clara Klug an, die Platz drei im Biathlon-Gesamtweltcup bei den Frauen mit Sehbehinderung verteidigen möchte – „und noch mal ein paar schöne Rennen laufen“, wie sie betont. „Am meisten hoffe ich, in Asien Loipen mit ordentlichem Schnee vorzufinden“, sagt die 22-Jährige. Denn: Frühling könne es nach dem Saisonfinale noch früh genug werden.