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Goalball: Haarscharf die Sensation verpasst

Die Enttäuschung nach der Schlusssirene war groß, dabei hatte das Team zuvor ein herausragendes Spiel abgeliefert: Die deutschen Goalballer sind bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro nur haarscharf an der Sensation vorbeigeschrammt. Statt des Einzugs in die Runde der letzten Vier ist somit im Viertelfinale Endstation für die Mannschaft von Cheftrainer Johannes Günther. Doch der Außenseiter lieferte den USA in der Future Arena einen tollen Fight und musste sich erst kurz vor Schluss knapp mit 6:7 geschlagen geben.
Goalball: Haarscharf die Sensation verpasst
Foto: © Oliver Kremer|DBS
14. September 2016

Beide Teams lieferten sich ein packendes, intensives und temporeiches Match. Zwar gingen Deutschlands Goalballer vor den Augen des Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes, Friedhelm Julius Beucher, fast schon obligatorisch durch ein frühes Gegentor in Rückstand (1.), doch Thomas Steiger markierte erst den Ausgleich zum 1:1 (3.) und wenig später auch zum 2:2 (7.). Die favorisierten Amerikaner zogen zur Halbzeit auf 4:2 davon, allerdings ließ sich das junge deutsche Team dank einer größtenteils sehr konzentrierten Vorstellung nicht abschütteln. Oliver Hörauf (13.) und Michael Feistle per Strafwurf (16.) hatten den Ausgleich erzielt, ehe die USA ebenfalls per Strafwurf traf (18.). Doch das deutsche Team schaffte die Wende. Zunächst gelang Feistle der Ausgleich zum 5:5 (22.), dann sorgte Thomas Steiger für den umjubelten Führungstreffer – und Deutschland schnupperte tatsächlich an der Sensation. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer: In einer dramatischen Schlussphase netzten die Amerikaner noch zweimal ein und jubelten ausgelassen über ihren Sieg, während die deutschen Spieler enttäuscht zu Boden gingen.

„Wir haben uns mit einer ganz tollen Leistung aus dem Turnier verabschiedet. Daher sollen die Jungs nicht zu lange traurig sein, sondern stolz auf das, was sie in den vergangenen Wochen auf und neben dem Spielfeld geleistet haben. Wir haben mit dem Einzug ins Viertelfinale unser Ziel erreicht und standen sogar ganz kurz mit einem Bein im Halbfinale – die Zeit in Rio war das Tollste was wir bisher im Goalball erleben durften“, resümierte Cheftrainer Johannes Günther. 2009 sei der deutsche Goalball nach dem letzten Platz und dem Abstieg bei der Heim-Europameisterschaft noch am Boden gewesen, seitdem sei es jedes Jahr weiter bergauf gegangen. „Es war eine bereichernde Erfahrung für uns alle, dass wir uns bei den Paralympics vor vielen Zuschauern mit der Weltspitze messen durften. Ich hoffe, dass wir daraus Energie ziehen, um unsere gute Entwicklung fortzusetzen“, sagte Günther. Spieler Oliver Hörauf fügt hinzu: „Wir haben gekämpft bis zur letzten Sekunde. Wenn wir weiter so gut arbeiten, werden wir in ein paar Jahren bestimmt reifer mit solchen Drucksituationen und der Nervosität umgehen.“ Beispielsweise 2020, bei den Paralympics in Tokio.