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Rollstuhlfechten: Schmidt überrascht mit Silber

Beim Rollstuhlfechten-Weltcup in Sao Paulo hat Maurice Schmidt im Degen der Kategorie A Silber gewonnen. Bei seiner ersten Weltcup-Finalteilnahme musste er sich nur dem Vize-Weltmeister Piers Giliver aus Großbritannien geschlagen geben. Auch im Säbel kämpfte er sich unter die besten Acht.
Rollstuhlfechten: Schmidt überrascht mit Silber
Foto: © Alexander Bondar
27. Mai 2019

Mehr als 170 Athletinnen und Athleten aus 29 Ländern gingen beim IWAS Wheelchair Fencing World Cup in Sao Paulo (Brasilien) auf die Planche, um sich wichtige Qualifikationspunkte für die Paralympischen Spiele in Tokyo 2020 sichern.
Nach einem guten siebten Platz im Säbel-Wettbewerb, ging Maurice Schmidt mit seiner Lieblingswaffe dem Degen an den Start. Eine blitzsaubere Vorrunde ohne Niederlage katapultiert ihn auf Platz 1 der Setzrangliste und beschert ihm zunächst mit Lokalmatador Lenilson De Oliveira (BRA) und Hayder Al-Ogayli (IRQ) leichtere Gegner. Im Viertelfinale ließ er den Florettspezialisten Matteo Betti (ITA) hinter sich und setzte sich auch im Halbfinale gegen den Ukrainer Artem Manko durch: „Also wenn ich schon das Finale fechte, dann will ich auch Gold gewinnen“, kommentierte der Böblinger seinen ersten Weltcup-Finaleinzug. Doch im Finale traf er auf keinen Geringeren als den Briten Piers Gilliver. Der Silbermedaillengewinner von Rio 2016, Vize-Welt- und Vize-Europameister, zeigte im Finale sein Können und ließ keinen Zweifel an seiner Klasse. Schmidt unterlag, doch die Final-Niederlage trübte die Freude über ein starkes Turnier nur wenig. Maurice Schmidt freut sich mit seinem Heimtrainer und Bundestrainer Degen Gavrila Spiridon über Silber.

Die Rostocker Sylvi Tauber und Balwinder Cheema gingen in Sao Paulo mit allen drei Waffen auf die Planche. Tauber steigerte sich von Wettkampf zu Wettkampf. Im Damendegen der Kategorie B qualifizierte sie sich zwar für die Direktausscheidung, konnte aber gegen Olena Fedota (UKR) wenig ausrichten und belegte am Ende den 19. Platz. Im Säbelwettbewerb musste sie sich der Vize-Weltmeisterin Saysunee Jana aus Thailand geschlagen geben und belegte Rang 14. Im Florettwettbewerb sicherte sie sich mit drei Siegen und zwei knappen Niederlagen ein Freilos in der Direktausscheidung. Im Achtelfinale siegte sie beeindruckend gegen Sophie Sablon (FRA) und zog in das Viertelfinale gegen Irina Mischurova (RUS) ein. Gegen die WM-Dritte verpasste sie den Einzug ins Halbfinale und wurde Sechste.

Auch Balwinder Cheema trat in allen drei Waffen an und belegte in der Kategorie B Platz 14 (Degen), 18 (Säbel) und 23 (Florett). Holger Kratzat belegte in der Kategorie B die Plätze 22 und 25 mit Säbel und Degen.

Im Herrenflorett der Kategorie A ging mit Julius Haupt nur ein Deutscher an den Start. Mit vier deutlichen Siegen in der Vorrunde qualifizierte er sich souverän für die Diektausscheidung. Dann jedoch wartete im Achtelfinale der Weltmeister Emanuele Lambertini. Der Italiener sicherte sich nach Siegen gegen Haupt, Artur Yusupov, Nikita Nagaev und im Finale Maxim Shaburov (alle RUS) souverän den Turniersieg.

Traditionell bilden die Teamwettbewerbe den Abschluss eines Weltcups im Rollstuhlfechten. Von Anfang an wird hier eine Direktausscheidung gefochten, gesetzt wird nach der aktuellen Team-Weltrangliste. Aufgrund dessen musste das deutsche Herrendegenteam im ersten Durchgang gegen die favorisierten Koreaner antreten. In einem spannenden Match stand es nach acht Gefechten 31:31, bevor Schmidt im letzten Gefecht gegen Sim Jae Hoon auf die Bahn ging. Am Ende war es ganz knapp: 38:39 unterlag die deutsche Mannschaft und konnte nur noch um die Plätze neun bis zwölf fechten. Gegen Japan ging Schmidt erneut als Letzter deutscher auf die Bahn. Zuvor hatten er und seine Teamkollegen Julius Haupt, Balwinder Cheema und Ersatzmann Holger Kratzat eine komfortable 30:40 Führung erkämpft. Schmidt ließ nichts anbrennen und brachte das Team sicher in den Kampf um Platz neun gegen Italien. Die Führung wechselte immer wieder, bevor Edoardo Giordan im vorletzten Gefecht in einer Aufholjagd Punkt um Punkt setzte und den Vorsprung des deutschen Teams auf einen Punkt schrumpfen ließ. Der junge Böblinger ist zugleich der erfahrenste Fechter des deutschen Teams und rettete den Vorsprung „ins Ziel“. Team Deutschland wurde Neunter und verwies Italien auf Rang zehn.

Ergebnisdokumentation unter:

https://iwas.ophardt.online/en/search/results/179

Fotos des Veranstalters können über die u.a.Website downgeloaded und unter der Angabe CBE.BrazilEsgrima verwendet werden:

http://cbesgrima.org.br/wheelchair-fencing-world-cup-sao-paulo/