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Clara Klug trägt die deutsche Fahne

Die 23-jährige Münchnerin hat bei ihren ersten Paralympics zwei Bronzemedaillen geholt. Als sie von ihrer Aufgabe für die Abschlussfeier am Sonntag hört, hüpft sie auf ihrem Stuhl.
Clara Klug trägt die deutsche Fahne
Foto: © Ralf Kuckuck / DBS
17. März 2018

Normalerweise ist Martin Härtl als Guide der blinden Para Skilangläuferin und Biathletin Clara Klug (PSV München) vor seinem Schützling unterwegs, um ihr per Kommando die Richtung vorzugeben. An diesem Sonntag bei der Abschlussfeier wird der Begleitläufer hinter oder maximal neben Klug auftauchen. Die Deutsche Paralympische Mannschaft hat die zweifache Bronzemedaillen-Gewinnerin zu ihrer Fahnenträgerin bei der Abschlussfeier der Spiele von PyeongChang auserkoren.

Für Dr. Karl Quade, den deutschen Chef de Mission, symbolisiert das Tragen der Fahne den Blick nach vorn. Deswegen sei die Paralympics-Debütantin eine gute Wahl für diese ehrenvolle Aufgabe. „Clara hat die Zukunft vor sich. Sie war schon bei ihrem ersten Auftritt mit zwei tollen Medaillen im Konzert der ganz Großen sehr erfolgreich“, sagte Quade und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Klug durch das Erlebnis motivieren lasse – und nicht nur sie. „Das ist auch ein Zeichen an unseren Nachwuchs.“

Die Wahl, gestand der Chef de Mission, sei ihm nicht leicht gefallen, da die gesamte Mannschaft mit bisher 16 Medaillen in PyeongChang ein hervorragendes Bild abgegeben habe. Vielleicht war das der Grund, dass Klug von der Neuigkeit völlig überrumpelt war. Zunächst war sie fast sprachlos, dann hüpfte sie auf ihrem Stuhl und stammelte lachend: „Ich freue mich unglaublich.“ Martin Härtl saß staunend daneben. „Das ist das erste Mal, dass Clara keinen klaren Satz rausbringt“, sagte er. Der 43-jährige Weilheimer vom SK Nesselwang darf die Aufgabe auch als Lohn für seine gemeinsame Arbeit mit Clara Klug verstehen. Seit 2012 bildet das Duo ein Team. Die Teilnahme bei den Paralympischen Spielen 2018 war immer Ziel und Ansporn gewesen. Härtls Reaktion: „Einfach überragend. Ich bin sehr stolz.“