EM

Auf den Befreiungsschlag folgt das zweite Gold

Para Schwimmen-EM: Elena Krawzow schnappt sich zeitgleich mit der Britin Hannah Russel ihren zweiten EM-Titel – Torben Schmidtke kämpft sich mit tollem Finish zu Silber – Erneute Bronzemedaille für Verena Schott
Auf den Befreiungsschlag folgt das zweite Gold
Foto: © Ralf Kuckuck/ DBS
16. August 2018

Da hat sich Elena Krawzow selbst überrascht: Weniger als 24 Stunden nach ihrem Befreiungsschlag mit der ersehnten Goldmedaille über ihre Paradestrecke 100 Meter Brust durfte die 24-Jährige erneut jubeln und schnappte sich bei den Para Schwimmen-Europameisterschaften im National Aquatic Centre in Dublin ihren zweiten Titel – zeitgleich mit der Britin Hannah Russel über 50 Meter Freistil. Außerdem freuten sich Torben Schmidtke über eine überraschende Silbermedaille und Verena Schott über ihre zweite Bronzemedaille – ein kompletter Satz Edelmetall für Deutschland.  

„Das kam für mich selbst völlig unerwartet“, sagt Elena Krawzow lachend nach ihrem überraschenden zweiten Streich bei dieser EM. Mehr als zwei Jahre musste sie auf ein Erfolgserlebnis warten, jetzt hat die 24Jährige bereits Doppel-Gold im Gepäck für den Rückflug – Balsam für die Seele der Athletin vom Berliner Schwimmteam, die bei großen internationalen Wettkämpfen noch nie zwei Titel ergatterte. „Ich bin nicht als Favoritin angetreten, sondern bin die Strecke geschwommen, weil es mir Spaß macht. Ich bin mega happy, weil ich in dieser Disziplin zuvor noch nichts gewonnen habe. Zudem bin ich persönliche Bestzeit geschwommen und endlich unter 28 Sekunden geblieben“, freut sich Krawzow. Über 50 Meter Freistil schlug sie in der Startklasse S12 zeitgleich mit der aktuellen Paralympics-Siegerin Hannah Russel (Großbritannien) in 27,94 Sekunden an. Zwei Goldmedaillen innerhalb von 24 Stunden – entsprechend breit grinste Elena Krawzow auf dem Podium bei der Siegerehrung.  

Ebenfalls das zweite Edelmetall gewann Verena Schott. Über 100 Meter Brust holte die 29-Jährige vom BPRSV Cottbus in der Startklasse SB5 erneut Bronze und verpasste Silber dabei nur um zwölf Hundertstel. „Das Rennen war ganz schön hart. Die ersten 50 Meter fühlten sich noch richtig gut an, aber danach war der Ofen aus nach den 200 Meter Lagen am Vortag. Natürlich hätte ich gerne Silber gewonnen, zumal es sehr knapp war, doch ich bin super zufrieden mit meiner Zeit“, sagt Verena Schott, die die Strecke in 1:44,66 Minuten bewältigte.  

Grund zum Jubeln hatte auch Torben Schmidtke. Der 29-Jährige vom SC Potsdam holte nach zuvor verkorkster Saison über 100 Meter Brust (SB7) am Ende alles aus sich heraus und kämpfte sich auf den letzten Metern angefeuert von Familie und Freunden von Platz vier auf Platz zwei. EM-Silber – trotz achtwöchiger Zwangspause in der Vorbereitung und neuer Startklasse mit schnelleren, weil weniger beeinträchtigten Kontrahenten. Doch Schmidtke biss auf die Zähne, blendete die Hiobsbotschaften aus und schwamm mit tollem Finish in 1:27,00 Minuten auf Rang zwei. „Das war ein richtig spannendes Rennen. Ich habe die letzten Meter so hart gekämpft und Silber ist herausgekommen, das hätte ich niemals im Leben gedacht“, jubelt Schmidtke. Teamkollege Tobias Pollap (32, Hattingen, SG Bayer) wurde im selben Rennen in 1:28,16 Minuten Fünfter.  

Dazu holte das deutsche Team noch fünf sechste Plätze durch Gina Böttcher (17, Brandenburg an der Havel, SC Potsdam) über 50 Meter Brust, Taliso Engel (16, Lauf an der Pegnitz, SG Bayer) über 200 Meter Lagen, Neele Labudda (15, Lübeck, Hanse SV Rostock) über 50 Meter Freistil sowie Peggy Sonntag (19, Oschatz, BV Leipzig) und Katherina Rösler (16, Rostock, Hanse SV Rostock) jeweils über 100 Meter Brust. Damit hat die Nationalmannschaft von Bundestrainerin Ute Schinkitz nach drei von sieben Wettkampftagen bereits viermal Gold, zweimal Silber und fünfmal Bronze auf dem Medaillenkonto. Noch bis zum 19. August schwimmt in Dublin die europäische Para Schwimm-Elite um die begehrten Titel.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen zu den Para Schwimmen-Europameisterschaften finden Sie hier.