EM

Rollstuhlfecht-EM: Maurice Schmidt gewinnt Bronze

Für die einzige deutsche Medaille bei der Rollstuhlfecht-EM in Paris hat Maurice Schmidt gesorgt. Der Athlet des SV Böblingen gewann in seiner Kategorie A Bronze mit dem Degen. Abseits davon verliefen die Einzelwettbewerbe aus deutscher Sicht eher ernüchternd. Hoffnung machten hingegen die Teamwettbewerbe der Herren mit dem Degen und dem Florett – durch gute Platzierungen befindet sich die deutsche Mannschaft mit beiden Waffen weiterhin auf Kurs Paralympics-Qualifikation.
Rollstuhlfecht-EM: Maurice Schmidt gewinnt Bronze
Maurice Schmidt Foto: © Joachim Sielski / DBS
12. März 2024

Dennoch fiel das Gesamtfazit von Bundestrainer Alexander Bondar nach den insgesamt fünf Wettkampftagen durchwachsen aus: „Ich bin sehr enttäuscht, wir haben uns von dieser EM in jedem Fall mehr versprochen. Von den zwei bis drei erhofften Medaillen haben wir leider nur eine holen können. Aber vor allem die guten Platzierungen im Teamwettbewerb der Herren machen Hoffnung auf die Paralympischen Spiele.“

Der Hoffnungsschimmer im Einzel für die deutsche Nationalmannschaft im Rollstuhlfechten war Maurice Schmidt. Der 24-jährige Athlet konnte sich neben seiner Bronzemedaille mit dem Degen auch noch einen guten fünften Platz mit dem Säbel erfechten und unterstrich damit einmal mehr seine Ambitionen für die Paralympics, die in einem knappen halben Jahr an Ort und Stelle stattfinden werden – wobei Schmidt die Teilnahme an den Spielen auch vor dieser Europameisterschaft bereits nicht mehr zu nehmen war. Auf seinem Weg zur Bronzemedaille besiegte er unter anderem den WM-Bronzemedaillengewinner, Hakan Akkaya aus der Türkei, mit 15:8. Im Halbfinale scheiterte Schmidt mit 10:15 am späteren Vize-Europameister Oleksii Zakusylov. Der Ukrainer ist auf Vereinsebene beim TuS Maccabi Rostock aktiv.

Nicht optimal verlief der Einzelwettkampf für Julius Haupt. Eigentlich hatte der 23-Jährige mit dem Florett ebenfalls darauf gehofft, eine Bronzemedaille gewinnen zu können, um seine Chancen auf einen Slot für die Paralympics weiter zu steigern – diese verfehlte er mit Platz zehn schlussendlich deutlich. „Wir haben aber von einer Art Favoritensterben profitiert. Somit behält Julius seinen neunten Platz in der Paralympics-Setzliste und hat weiterhin alle Chancen auf die Qualifikation für die Spiele“, erklärt Bondar. Diese kann Haupt entweder durch ein gutes Abschneiden beim Weltcup in São Paulo (Brasilien) vom 23. bis zum 26. Mai klarmachen oder er hofft auf die Qualifikation mit der Mannschaft im Florett, dann könnte ihm nämlich gleichzeitig auch ein Startplatz im Einzelwettbewerb zugeschrieben werden.

Das Team darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine Rückkehr nach Paris im Sommer machen. Durch Platz fünf mit dem Degen und Platz sechs mit dem Florett gehört das deutsche Quartett weiterhin zu den jeweils besten acht Nationen der Welt und könnte mit beiden Waffen an den Paralympics teilnehmen. Mit dem Säbel scheiterte die deutsche Mannschaft nur knapp an der zweiten EM-Medaille. Im Viertelfinale wurde Polen noch mit 45:39 besiegt, doch im anschließenden Halbfinal-Krimi unterlagen die Deutschen den französischen Gastgebern knapp mit 44:45. Allerdings ist der Teamwettbewerb mit dem Säbel keine paralympische Disziplin.

Verletzungen bremsen deutsche Damen aus

Einen bescheidenen Verlauf nahm die Europameisterschaft auch für die einzige Dame im Kader. Die 24-jährige Denise Hutter war durchaus mit Medaillenambitionen zu ihrer zweiten EM gereist – doch sie brach sich die Hand und schied somit für den weiteren Turnierverlauf aus. Mit dem Säbel belegte sie zuvor immerhin einen respektablen elften Platz. Mit Sylvi Tauber hatte die zweite deutsche Rollstuhlfechterin bereits vor dem Turnier krankheitsbedingt passen müssen. Nun ist aber mehr oder weniger klar, dass die 44-Jährige die Paralympics in Paris ebenfalls verpassen wird und das, obwohl sie trotz der Nicht-Teilnahme an der EM derzeit noch einen Startplatz mit dem Degen und dem Säbel sicher hätte: „Im Moment gehe ich leider nicht davon aus, dass Sylvi rechtzeitig bis Paris fit werden wird, da ihre Krankheit doch schlimmer ist als zunächst angenommen“, sagt Bondar.
 

Hier gibt es weitere Infos zur EM im Rollstuhlfechten

 

Das deutsche Aufgebot für die EM im Rollstuhlfechten:

Julius Haupt (23 / Weimar / FC Tauberbischofsheim), Felix Schrader (20 / Esslingen / SV 1845 Esslingen), Denise Hutter (24 / Fürstenfeldbruck / Fecht Club Gröbenzell), Maurice Schmidt (24 / Laichingen / SV Böblingen), Tim Widmaier (34 / Stuttgart / SV Böblingen), Clemens Cursiefen (21 / Boston (USA) / Kölner Fechtklub)

Von Moritz Jonas / DBS