Paralympics

„Ich träume von Gold“

Am Sonntag, um 8.30 Uhr japanischer Zeit, startet für Martin Schulz das Abenteuer "Paralympics" in Tokio. Im Odaiba Marine Park geht es für den Para Triathleten über eine Distanz von 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen in einem starken Starterfeld der Wettkampfklasse PTS5 um paralympisches Gold. Nachdem er bereits bei der Paralympics-Premiere seiner Sportart triumphieren konnte, wäre es sein zweites Edelmetall in Folge.
„Ich träume von Gold“
Martin Schulz gewann Gold in Rio Foto: © Binh Truong / DBS
28. August 2021

„Die klimatischen und organisatorischen Bedingungen sind hier natürlich extrem. Aber es ist alles eine reine Kopfsache. Wir haben super trainiert, ich bin bereit – Jetzt träume ich von Gold“, sagt der Athlet vom SC DHfK Leipzig selbstbewusst. Bei über dreißig Grad und hoher Luftfeuchtigkeit bereits am Morgen werden Martin Schulz und seine Konkurrenten stark gefordert werden. Der Schlüssel zum Erfolg wird daher die Energieversorgung sowie eine kluge Renneinteilung sein. „Die Verpflegung und Flüssigkeitszufuhr wird am Sonntag extrem wichtig sein, um unter diesen Bedingungen Topleistungen abrufen zu können“, sagt Schulz: „Ich möchte das Rennen schnell angehen. Allerdings muss ich auch darauf achten nicht übermotiviert zu beginnen. Das würde sich hier brutal rächen.“

Für seinen langjährigen Trainer, Tom Kosmehl, bringt sein Schützling die nötige Erfahrung mit, um beim anstehenden Rennen um die Goldmedaille zu kämpfen: „Um hier das Maximum herausholen zu können, braucht es souveräne Athleten. Martin ist genau das. Deshalb traue ich ihm hier in Tokio eine Menge zu.“ Und auch Schulz selbst setzt in einem jungen Starterfeld auf diese Karte, wohlwissend, dass es am Sonntag auf mehr ankommt. „Ich denke schon, dass mir meine Erfahrung dabei hilft das ein oder andere im Voraus besser ausblenden zu können. Zudem kann es auch im Rennen ein wichtiger Faktor werden, denn das Starterfeld ist sehr ausgeglichen. Es zählt also jedes Detail“, so Schulz.

„Ich bin derjenige, den es zu schlagen gilt“

Im morgigen Rennen startet die gesamte Weltelite der Wettkampfklasse PTS5. Zudem ist die Leistungsdichte hoch. „Morgen gilt es gegen die zehn besten Athleten der letzten vier bis fünf Jahre zu bestehen. Sie sind sehr stark und unheimlich eng beieinander“, sagt Schulz: „Aber ich bin derjenige den es zu schlagen gilt. Das war in den entscheidenden Momenten der letzten Jahre so und wird auch hier in Tokio so sein.“ Neben dem Zweiten der vergangenen Paralympics, Stefan Daniel aus Kanada, ist auch der 25-jährige Brite, George Peasgood, ein Medaillenkandidat. Allerdings traut Schulz nahezu jedem seiner Konkurrenten etwas zu. „Dieses Starterfeld ist so stark, dass die Tagesform entscheidet. Eine Chance, um die Medaillen mitzukämpfen, hat jeder von ihnen.“

Simulation der klimatischen Bedingungen im Hitzezelt soll helfen

Als Vorbereitung auf die Paralympics nahm der 31-jährige in diesem Jahr gleich an drei Wettkämpfen teil. Dabei startete Schulz u.a. auch beim Rennen der World Triathlon Para Series in Yokohama. Beim Wettkampf im Mai kam er bereits mit den Bedingungen in Japan in Berührung. „Der Start in Yokohama hat mir sicherlich dabei geholfen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie die Voraussetzungen nun in Tokio sein werden“, sagt Schulz und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Das Klima war damals allerdings noch ein bisschen angenehmer.“

Ob angenehm oder nicht: Das tropische Klima in Tokio sollte Martin Schulz bei seinem Rennen um Gold keine Probleme bereiten. Denn gemeinsam mit seinem Trainer, Tom Kosmehl, hat er sich im Vorfeld der Spiele auch auf diese Variable eingestellt. Zwei Wochen simulierten sie die zu erwartenden Bedingungen während des Trainingslagers im Paralympischen Trainingszentrum in Kienbaum mithilfe eines Hitzezelts. Dabei spulte Schulz seine Kilometer bei 36 Grad und 80-prozentiger Luftfeuchtigkeit ab. „Wir haben in der Vorbereitung alles Mögliche umgesetzt. Jetzt gilt es die Leistung im Rennen abzurufen.“, so Schulz.

Quelle: Niklas Klütsch