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Badminton-EM: "Überwältigt von dem Ergebnis"

Es war ein richtiger Krimi, ein packender Fight: 74 Minuten schlugen sich Thomas Wandschneider und der Franzose David Toupe bei den Badminton-Europameisterschaften im niederländischen Beek die Bälle um die Ohren - mit positivem Ausgang für den Deutschen, der sich neben Gold im Einzel auch im Doppel den Titel sicherte. Insgesamt gewann das Team von Cheftrainer Michael Mai sogar dreimal Gold, fünfmal Silber und viermal Bronze. "Ich bin überwältigt von dem Ergebnis. Wir haben uns auf europäischer Ebene Respekt verschafft", betont Mai.
Badminton-EM: "Überwältigt von dem Ergebnis"
Foto: © Michael Mai / DBS
02. November 2016

Der Coach war also zufrieden mit der Ausbeute seiner Mannschaft. "Damit haben wir nicht gerechnet. Unsere Top-Spieler haben ihre Titel verteidigt und auch die jüngeren Spieler haben ihre gute Entwicklung unterstrichen. Wir haben sehr viele ganz tolle Leistungen gesehen", berichtet Michael Mai. Dem deutschen Team gelangen 21 Viertelfinal-, 13 Halbfinal- und 8 Finalteilnahmen - eine starke Bilanz. Dabei gab es viele enge Duelle, die häufig erst im dritten Satz entschieden wurden - und auch längst nicht immer zugunsten der deutschen Spielerinnen und Spieler ausgefallen sind. "Das zeigt, dass wir uns immer näher an die Favoriten heranarbeiten", sagt Mai.

74 Minuten Hochspannung: "Das Match war absolute Weltspitze"

Erfolgreichster Deutscher war Thomas Wandschneider, der sowohl im Einzel als auch im Doppel mit dem Briten Connor Dua-Harper in der Startklasse der Rollstuhlfahrer jeweils nach drei umkämpften Sätzen Gold holte. "Das Einzelfinale gegen den Franzosen Toupe war das beste Spiel des gesamten Turniers, absolute Weltspitze", lobt Mai. Der erste Satz ging mit 28:26 an den Franzosen, doch Wandschneider drehte das Spiel und jubelte nach zwei gewonnen Sätzen (21:17 und 21:13) über den verdienten EM-Titel. Ebenfalls den Titel sicherte sich Katrin Seibert in der Klasse der Stehenden (WS SL4).

Als größte Überraschung der EM aus deutscher Sicht bezeichnete Cheftrainer Michael Mai den 21-jährigen Marcel Adam, der im Doppel mit dem Spanier Cruz Mondejar unerwartet Silber holte (MD SL3-4) und bei seinem erst zweiten internationalen Turnier stark aufspielte. "Ihnen ist es gelungen, einige Favoriten auszuschalten", so Mai. Das deutsche Duo Jan-Niklas Pott und Pascal Wolter landete in dieser Klasse auf dem Bronzerang. Weitere Silbermedaillen für Deutschland gewannen Elke Rongen und Valeska Knoblauch im Doppel der Rollstuhlfahrerinnen, Katrin Seibert und die Dänin Julie Thrane (DD SU5) sowie Valeska Knoblauch und Pascal Wolter (MS SL3) jeweils im Einzel. Darüber hinaus holten die Rollstuhlfahrer Young Chin Mi und David Holz im Herren-Doppel ebenso Bronze wie Peter Schnitzler/Katrin Seibert (GD SL3-5) und Young Chin Mi/Valeska Knoblauch (GD WH 1-2) jeweils im Mixed-Doppel.

"Wir können uns über die Erfolge natürlich freuen, doch wir müssen weiter hart arbeiten, gerade auch mit Blick auf die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr. Die asiatische Konkurrenz ist unglaublich stark", sagt Michael Mai. Denn das Niveau steigt spürbar immer weiter. Schließlich feiert Badminton in vier Jahren in Tokio paralympische Premiere. Doch das ist ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt.